Navigation auf uzh.ch
Für die geographische Forschung sind Fragen der Raumentwicklung zentral. Mobilität und Bevölkerungsdynamik sind im regionalen, nationalen und globalen Kontext von grosser (politischer) Bedeutung. Wie im Newsletter 1/2022 angekündigt, möchten wir mit der diesjährigen Vortragsreihe die Stadt – Land-Thematik hinterfragen.
Download Vortragsprogramm:
Vortragsprogramm (PDF, 913 KB)
Vortragsaufzeichnungen:
Die Vorträge wurden aufgezeichnet und stehen als SWITCHcast Serie auf UZH channels zum Nachschauen zur Verfügung.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Ort: Universität Zürich Irchel
Hörsaal: Y24-G-55
Beginn: 17:30 Uhr
Die alljährlich stattfindende Preisverleihung würdigt herausragende Maturitäts-arbeiten im Fach Geographie. Dieses Jahr werden sieben Auszeichnungen verliehen: sechs Anerkennungspreise und ein Hauptpreis. Aline von Hoff, Kantonsschule Wettingen, erhält mit ihrer Arbeit zum Thema «Der Bergsturz am Rawilhorn infolge der Erdbeben bei Sierre von 1946 – eine Bestandesaufnahme der Sukzession 75 Jahre danach» diesen Hauptpreis.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 21. September 2022
Universität Zürich Irchel
Hörsaal Y24-G-55
Sophie Sturzenegger
Geographisches Institut der
Universität Zürich
Was macht städtischen öffentlichen Raum beliebt? - Eine datenbasierte Analyse von existierenden städtischen öffentlichen Räumen in der Stadt Zürich
Weltweit ziehen immer mehr Menschen in städtische Ballungsräume. Die Bedeutung von städtischem öffentlichem Raum nimmt deswegen, und aufgrund unserer sich gleichzeitig verändernden Lebensstile zu. Plätze und Parks einer Stadt müssen heutzutage einer Vielzahl von Bedürfnissen gerecht werden, damit sie für die ganze Bevölkerung attraktiv sind. Für eine effiziente, bevölkerungsnahe und nachhaltige Planung solcher städtischer öffentlicher Räume, müssen wir bereits im Voraus wissen, welche Attribute sie attraktiver und deswegen bei den Anwohner:innen beliebter machen. Während für die Gewinnung solcher Erkenntnisse früher oft nur qualitative Methoden in Frage kamen, können wir heute riesige bereits bestehende Datenmengen analysieren. In meiner Masterarbeit habe ich Mobilfunkdaten mit diversen anderen Daten verknüpft. Dies um zu überprüfen, inwiefern sich für die Bevölkerung attraktive Attribute eines Platzes oder Parks in der Stadt Zürich, basierend auf einer reinen Datenanalyse, identifizieren lassen.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 21. September 2022
Universität Zürich Irchel
Hörsaal Y24-G-55
Florian Sturzenegger
Geographisches Institut der
Universität Zürich
Repräsentation lokaler Orientierungspunkte in Fahrradnavigationsanwendungen und ihr Einfluss auf das Erlernen geplanter Routen
Das Fahrrad ist eines der wichtigsten Verkehrsmittel in der modernen Gesellschaft mit zahlreichen Vorteilen für den Verkehr und die Gesundheit. Ein entscheidender Aspekt beim Fahrradfahren ist die Navigation und Orientierung, speziell das Erlernen räumlicher Routen. Das Einprägen einer bestimmten Route im Vorfeld einer Fahrradtour ist daher ein geeignetes Mittel, um das Fahrradfahren einfacher und attraktiver zu gestalten. Ein mögliches Konzept zur Verbesserung dieses Routenlernens ist die Integration von Landmarken in eine Kartenanwendung als Leit- und Hilfspunkte, die den Routenlernprozess verstärken könnten. Die Hypothesen sind, dass der räumliche Lernprozess verbessert werden kann, wenn Landmarken gezeigt werden, und dass ein reales Bild einer Landmarke für den räumlichen Lernprozess hilfreicher ist als ein abstraktes Symbol.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Ort: Universität Zürich Zentrum
Hörsaal: KO2-F-180 (Karl-Schmid-Strasse 4, 1. Stock, Eingang Zoologisches Museum)
Beginn: 18:15 Uhr
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 5. Oktober 2022, 18:15 Uhr
Universität Zürich Zentrum
Hörsaal KO2-F-180
Prof. Dr. Benedikt Weibel (Webseite)
Ehemaliger SBB-Chef, Honorarprofessor Universität Bern, Publizist
Mobilitätswende in der Stadt und auf dem Land
Der Marktanteil der Bahn beträgt 16 Prozent, jener des Autos 75 Prozent. Erbracht werden diese Leistungen auf einem 5100 km langen Bahnnetz. Das Strassennetz erstreckt sich auf 84'000 km. Die Bahn transportiert auf einem Netzkilometer 3,5-mal mehr Menschen als ein Auto. Es gibt demnach eine natürliche Arbeitsteilung zwischen Bahn und Auto: Der gebündelte Verkehr wird zu einem wesentlichen Teil von der Bahn erbracht, der Streuverkehr basiert auf dem Auto. Im Pariser Klimaschutzabkommen hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein. Spätestens dann müssen fossile Treibstoffe durch klimaneutrale Antriebe ersetzt werden. Der PW wird in schwächer besiedelten Regionen weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Aber auch hier gilt in der Zukunft die Maxime «vermeiden, verlagern, verbessern». In der Stadt wird die Versorgung auch in Zukunft durch Motorfahrzeuge erbracht. Für den PW aber wird der Raum in den Städten zunehmend knapper.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 19. Oktober 2022, 18:15 Uhr
Universität Zürich Zentrum
Hörsaal KO2-F-180
Dr. Christian Feigenwinter (Webseite)
Departement Umweltwissenschaften, Universität Basel
CO2-Emissionen in der Stadt: Messung und Modellierung, mit Fokus auf die Stadt Basel
Mehr als 80% der Bevölkerung in Westeuropa leben in Städten. Diese urbanen Flächen bedecken nur 2-3% der Landoberfläche, liefern aber mehr als 90% der anthropogenen CO2-Emissionen. Die Quantifizierung des urbanen Beitrags zum globalen CO2-Haushalt erfolgt über Modelle, welche als hauptsächlichen Input Emissionsdaten aus nationalen Inventaren für den anthropogenen Anteil und eine Abschätzung der Biomasse für den biogenen Anteil benutzen. Die kleinräumigen Quellen (und im Falle von städtischen Grünflächen auch die Senken) sind in solchen grossskaligen Modellen aber schlecht repräsentiert, sowohl in ihrer zeitlichen als auch ihrer räumlichen Auflösung. Direkte Messungen sind daher unerlässlich für die Quantifizierung der urbanen CO2-Emissionen und ebenso für die Evaluation der entsprechenden Modelle. Im Vortrag werden die aktuellen Forschungsergebnisse rund um unsere Basler «flux towers» vorgestellt, unter anderem auch die Studie über die Reduktion der CO2-Emissionen in 11 europäischen Städten während dem COVID-19 Lockdown im Frühjahr 2020.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 2. November 2022, 18:15 Uhr
Universität Zürich Zentrum
Hörsaal KO2-F-180
Dr. Maria Lezzi (Webseite)
Direktorin Bundesamt für Raumentwicklung ARE
Stadt-Land-Berge: Raumentwicklung im Spannungsfeld von Vereinheitlichung und Differenzierung
Das Zweitwohnungsgesetz oder das revidierte Raumplanungsgesetz bezwecken mittels nationalen Standards die weitere Zersiedlung der Schweiz zu bremsen. In jedem Kanton und in jeder Gemeinde, und zwar unabhängig davon ob sie städtisch, ländlich oder alpin geprägt ist. Welches Zwischenfazit lässt sich nach rund 10 Jahren ziehen? Aufgrund von jüngsten Ausnahmesituationen wie COVID-Pandemie, Klima- und Energiekrise sind zudem immer rascher Lösungen gefragt, auch von der Raumentwicklung. Sind diese zentralistisch anzusetzen? Sollen sie eher regionale Besonderheiten berücksichtigen oder sind gar Experimentierräume zuzulassen? In diesem Beitrag werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus Sicht des ARE präsentiert.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 16. November 2022, 18:15 Uhr
Universität Zürich Zentrum
Hörsaal KO2-F-180
Prof. Dr. Hanna Hilbrandt (Webseite)
Sozial- und Kulturgeographie, Geographisches Institut der Universität Zürich
Städte des globalen Südens im Fokus von Klima- und Entwicklungsfinanz: Die (neue) urbane Agenda internationaler Finanzinstitutionen
Städte des globalen Südens stehen zunehmend in der Verantwortung, die Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen. Insbesondere seit der Verabschiedung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unterstützen internationale Finanzinstitutionen Metropolen Lateinamerikas, Afrikas und Asiens bei dieser Aufgabe durch eine Reihe von Finanzinitiativen, die im Einklang mit den Grundsätzen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) stehen. Dieser Vortrag diskutiert die Wirkungsweise globaler Klimagovernance und finanzierung und deren Auswirkungen auf Stadtentwicklungsprozesse. Dabei zeige ich auf, wie diese Programme Agenden der Finanzmarktexpansion und Entwicklungspolitik unter dem Vorzeichen ökologisch nachhaltiger Stadtentwicklung verknüpfen.
................................................................................................................................................................................................................................................................
Mittwoch, 30. November 2022, 18:15 Uhr
Universität Zürich Zentrum
Hörsaal KO2-F-180
Dr. Michael Hermann (Webseite)
Geschäftsführer des Forschungsinstituts Sotomo, Zürich
Politische Geographie von Stadt und Land
Für einige ist der «Stadt-Land-Graben» eine der gefährlichsten politischen Bruchlinien der Schweiz. Andere sind überzeugt: Einen Stadt-Land-Graben gibt es in der kleinräumigen Schweiz gar nicht. Der Vortrag klärt auf, wie es zu diesen scheinbar widersprüchlichen Vorstellungen kommt und warum beide Vorstellungen einen wahren Kern haben. Er zeigt, was es mit dem Grüezi-Graben auf sich hat und warum wir uns als Gesellschaft auch im Raum nach politischer Selbstähnlichkeit sortieren. Anhand empirischer Daten wird ein differenziertes Bild eines Spannungsfelds gezeichnet, das die Identität der Schweiz seit ihren Anfängen prägt und das heute auch deshalb weiterlebt, weil sich beide Seiten (mit gewissem Recht) von der jeweils anderen dominiert sehen.
................................................................................................................................................................................................................................................................